Spanien: Ausstieg aus dem Ausstieg

Das sonnige Spanien galt lange als Musterknabe der Erneuerbaren. Solarweltmeister, politisch festgelegt auf den Atomausstieg, überzeugt von der Illusion, dass Sonne und Wind die Stromversorgung sicherstellen können. Doch seit dem massiven Blackout am 28. April bröckelt dieses Bild und zwar schneller, als es der Regierung in Madrid recht sein kann.

Die unbequeme Frage, die niemand gerne stellt, liegt nun offen auf dem Tisch:
Wie lange kann ein Land an einem Atomausstieg festhalten, wenn das Strom-Netz die Realität nicht mehr aushält?

Ein politisches Tabu beginnt zu wanken

Plötzlich reden selbst Spaniens Sozialisten offen darüber, die Laufzeit des AKW Almaraz zu verlängern. Ausgerechnet jene Partei, die 2019 einen klaren Fahrplan zum Ausstieg beschlossen hatte. Als erstes Kraftwerk sollte es 2027 abgeschaltet werden – doch nun bricht das Tabu. Die Regierung in Extremadura fordert öffentlich eine Verlängerung, weil der Reaktor ein entscheidender Wirtschaftsfaktor sei. Die Stimmung zeigt: Ideologie verliert, sobald Versorgungssicherheit real in Gefahr gerät.

Die grossen Stromversorger – Iberdrola, Endesa und Naturgy – gingen sogar noch weiter. Sie verzichteten auf Steuererleichterungen, um den Weg für eine Verlängerung frei zu machen. Damit widerlegten sie eines der Lieblingsargumente des Anti-AKW-Lagers: dass Kernkraft nur mit Subventionen überlebt.

Stromnetz am Limit

Der Blackout Ende April, den die NZZ detailliert rekonstruierte, war der Wendepunkt. Ein instabiles Netz, massive Frequenzschwankungen, die Notfallmässige Abkopplung vom europäischen Netz und innert Sekunden ein kompletter Kollaps. Mehrere Millionen Menschen sassen fest, was Milliarden kostete.

Dass sich ein industrialisiertes EU-Land derart schnell in die Dunkelheit verabschiedet, entlarvt ein strukturelles Problem: Wenn die Stromversorgung von volatilen Quellen abhängt, reicht ein Flattern in der Produktion, und die Physik übernimmt. Solarzellen können das Stromnetz nicht stabilisieren, sie haben keine rotierende Masse.

Der Blackout hat die politische Tektonik Spaniens sichtbar verschoben.

Die Lehre für die Schweiz: Verdrängung schützt vor Blackouts nicht

Der Energie Club Schweiz warnte bereits am Tag nach dem Blackout: Die Kombination aus massivem Solarüberschuss und instabilem Netz war der entscheidende Auslöser.

Die Ereignisse in Spanien markieren kein nationales Einzelproblem, sondern einen allgemeinen Trend: Immer mehr Länder erkennen, dass Stromversorgung mehr braucht als Hoffnung. Die Frage ist nicht, ob sie ihren Atomausstieg überdenken. Die Frage ist, wann.


Neue Kernkraftwerke sind keine Option unter vielen, sie sind das Fundament, das den Stromfluss stabil hält.

Panoramablick auf Santander an einem sonnigen Tag, Spanien.
Panoramablick auf Santander an einem sonnigen Tag, Spanien.
Bildquelle: https://elements.envato.com/de/panoramic-view-of-santander-a-sunny-day-spain-J4YJU9Y


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