Langer Ausfall des KKW Gösgen

Seit dem letzten Mai fehlt die charakteristische Dampffahne über dem Kühlturm des KKW Gösgen – der Reaktor ist stillgelegt. Am 12. September hat das ENSI bekannt gegeben warum. Gösgen bleibe voraussichtlich bis im Februar 2026 ausser Betrieb. Was ist da los?

In der Mitteilung vom 12. September erklärte das ENSI den Grund für die lange Stilllegung, aber für Aussenstehende war die Erklärung schwer verständlich. Der Energie Club hat sich umgehört und verschiedene Fachleute befragt. Es geht um das Kühlsystem des Kraftwerks.

Dazu eine kurze Beschreibung dieses Systems: Die Wärmeenergie, die der Reaktor durch die Spaltung von Urankernen erzeugt, soll eine Turbine und damit einen Generator antreiben, der Strom erzeugt. Das «Kühlsystem» dient der Übertragung dieser Energie. Drei Wasserkreisläufe führen die Wärme zu drei Dampferzeugern. Den erzeugten Dampf führt ein weiterer Kreislauf zu den Turbinen, wo er wieder zu Wasser kondensiert.

In diesem riesigen Rohrsystem können Schäden auftreten, deren Auswirkungen man beherrschen muss. Ein Rohrbruch darf nicht zu einer Katastrophe führen. Dazu gibt es Ventile, die verhindern, dass das Kühlwasser ausläuft. Ein solches Ventil, es ist eine Art Klappe, gibt es in der Speisewasserleitung, die das Wasser von der Turbine in die Dampferzeuger zurückführt.

Neue Berechnungen haben jetzt gezeigt, dass bei der Schliessung dieser Klappe eine Druckwelle entstehen könnte die möglicherweise weiteren Schaden anrichtet. Ein solches Szenario ist sehr unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Eine «gravierende Sicherheitslücke», wie Greenpeace behauptet, ist es nicht. Trotzdem beharrt das ENSI auf einer Stilllegung bis dieses Szenario ausgeschlossen werden kann.

Wie das geschehen soll, überprüfen die Fachleute in Gösgen zur Zeit. Es muss eine neue Rückschlag-Klappe eingebaut werden, die «sanft» schliesst. Allerdings ist eine solche Ersatz-Klappe nirgends auf Lager – diese Lieferkette existiert nicht mehr.

Was lernen wir daraus? Der angestrebte Langzeitbetrieb wird immer anspruchsvoller. Unsere Kernkraftwerke sind für eine Laufzeit von 40 Jahren ausgelegt worden. Das haben sie alle mit Bravour bestanden und zuverlässig sauberen Strom produziert. Schon 60 Jahre sind aufwendig und kostspielig, das zeigen die Millionenteuren Nachrüstungen der KKW Beznau. Auf 80 Jahre sollten wir den Betrieb nicht ausreizen! Wir brauchen so schnell wie möglich Ersatzkraftwerke. Dazu ist das Neubauverbot zügig aufzuheben. Und dann brauchen wir einen «Atomexpress» – eine radikale Verschlankung des Bewilligungsverfahrens. Man könnte die 2008 eingereichten Projekte für Beznau 3 und Ersatz KKW Mühleberg hervorholen, die vom ENSI bereits begutachtet wurden und mit konkreten Bauplänen ergänzen, zum Beispiel dem bewährten Westinghouse AP-1000 oder dem koreanischen APR1200.

Kernkraftwerk Gösgen, KKG
Kernkraftwerk Gösgen

Kernkraftwerk Gösgen, KKG

Warning: Undefined array key 0 in /home/clients/e4edb75ab1fe3dae48cd333646de99dc/sites/energieclub.ch/wp-content/plugins/elementor-pro/modules/dynamic-tags/acf/tags/acf-text.php on line 33

Warning: Undefined array key 1 in /home/clients/e4edb75ab1fe3dae48cd333646de99dc/sites/energieclub.ch/wp-content/plugins/elementor-pro/modules/dynamic-tags/acf/tags/acf-text.php on line 33

Artikel teilen

Kontaktformular

Füllen Sie nachfolgendes Formular aus und wir werden Ihre Fragen beantworten.